In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt stark verändert. Remote Work ist das neue Mantra und während manche Unternehmen ihre Teams nach Ende der Pandemie zurück ins Büro beorderten, haben wir uns entschieden, remote zu bleiben. Warum das so ist und wie bei uns Team UND Unternehmen davon profitieren, das möchte ich jetzt erzählen.
Schon bevor wir im März 2020 alle ins Homeoffice schicken mussten, hatten unsere MitarbeiterInnen die Möglichkeit, einen oder mehrere Tage pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten. So haben wir mehr Flexibilität in den Arbeitsalltag gebracht und es war möglich, Arzttermine wahrzunehmen oder die lang ersehnten Bestellung anzunehmen, ohne dafür einen halben oder ganzen Urlaubstag nehmen zu müssen.
Eine weitere Tatsache ist, dass wir digitale Lösungen für die gemeinsame Arbeit seit den Anfangstagen unserer Agentur nutzen. Sie sind quasi Teil unser DNA. So war es für alle Teammitglieder schon vor dem Lockdown üblich, die Kommunikation entweder aufgabenbezogen in Asana oder themenbezogen in Slack abzuwickeln. Mit dem Lockdown mussten wir lediglich Zoom in unser Tool-Portfolio aufnehmen, um uns auch remote von Angesicht zu Angesicht zu sehen.
Innerhalb der letzten drei Jahre haben nach und nach immer mehr Teammitglieder die Stadt entweder temporär oder ganz verlassen und wir haben begonnen, auch außerhalb Berlins neue KollegInnen zu suchen und zu finden. Und so wurden wir immer mehr zu einem “remote first”-Unternehmen, ohne dass wir es je so ausgesprochen hätten. Der letzte Schritt war dann im April 2022, als wir unser Büro am Ostbahnhof aufgegeben haben. Für unser Berliner Team haben wir einen Raum im Unicorn Co-Working angemietet und für die Teammitglieder außerhalb Berlins gibt es auch adäquate Möglichkeiten.
Es war erstaunlich und befreiend zu sehen, dass 10 Jahre Agentur in nur vier Umzugskisten und auf ein Board passen. Jedenfalls war dieser Abschied irgendwie leicht und uns wurde schnell klar, dass es kein Zurück zum Büro mehr geben wird.
Alles, was geblieben ist. Ein Board und 4 Umzugskisten mit Monitoren, Kabeln und alten Andenken.
Seit den ersten Lockdowns haben wir viele Learnings aus dem Wandel unseres Arbeitens gezogen. Hier sind die drei für uns wichtigsten Erkenntnisse.
In den ersten Wochen haben wir uns viel den Kopf darüber zerbrochen, wie wir arbeiten wollen, wie wir signalisieren, ob wir verfügbar sind oder schon Feierabend haben. Im Team kamen die ersten Unsicherheiten auf, ob man morgens eine Runde joggen gehen kann oder von 8 bis 16 Uhr am Platz sein muss. Um hier Klarheit zu schaffen, haben wir gemeinsam versucht, viele Guides und Regeln aufzustellen. Geblieben sind nur die Guides (z. B. wie man Arbeitszeiten in den Google Kalender einträgt). Kernarbeitszeiten und Anwesenheitspflichten gibt es bei uns nicht mehr.
Eine Sache, die wir relativ schnell eingeführt haben, war der wöchentliche Austausch zwischen unseren Teams und ihren Leads. Und das haben wir bewusst - wer will den ersten Stein werfen? - ohne Agenda gemacht. Uns war und ist der wöchentliche Austausch mit meinem Team wichtig, in dem ein offener Dialog entsteht und nicht ein Bericht. Lieber hören wir, dass in der Woche nichts Spannendes passiert ist, als dass sich unser Team verpflichtet fühlt, eine Tagesordnung nur zum Selbstzweck durchzuarbeiten.
Was ich persönlich lernen musste, war, dass ein Unternehmen aus der Summe seiner Mitarbeitenden und deren Leistungen besteht und nicht aus einem Ort, an dem alle sitzen. Ehrlich gesagt war das am Anfang nicht einfach, weil es nicht so greifbar war wie ein abendlicher Spaziergang durchs Büro.
Das sind nur drei Erkenntnisse aus den letzten drei Jahren, in denen wir von überall auf der Welt arbeiten. Eine Abwägung pro und contra Büro hat es bei uns nie gegeben. Auch nicht die Überlegung, die KollegInnen wieder ins Büro zu holen. Für die wenigen Nachteile, die wir entdeckt haben, haben wir schnell bessere Alternativen gefunden und die Vorteile brauchen wir 2023 sicher niemandem mehr aufzuzählen. Und jetzt entschuldigt mich bitte, auf mich wartet ein Waldspaziergang - Sätze, die ich in einem Büro mitten in der Stadt auch nicht sagen könnte.