In letzter Zeit lese ich immer häufiger, dass Unternehmen gezielt nach CopywriterInnen suchen. Das war vor 5 Jahren noch ganz anders. Warum ich das für eine gute Entwicklung halte? Spätestens die KI hat gezeigt, wie austauschbar generische und lieblose Texte sind. Lange hat die SEO-#Textenkannjeder-Billig-Blase freudig geblubbert und Millionen von Texten erzeugt, die bei näherem Hinschauen einfach nur Bullshit sind und wie zur Strafe irgendwo auf den hinteren Seiten der Google-Suchergebnisse vor sich hin dümpeln.
Die eigentliche Frage, die wir uns im Jahr 2023 stellen können: Wenn selbst die künstliche Intelligenz gute Stories schreiben kann, wer erzählt dann meine Unternehmensgeschichte? Wer macht mich einmalig und glaubwürdig? Ich glaube, der KI-Trend führt zu einer Rückkehr und Besinnung auf die alten Tugenden des Copywritings: Witz, Poesie und ein Hang zum Unkonventionellen. Alles das also, wofür man echte Menschen braucht. Konsistente, empathische und humorvolle Sprachwelten über Kanäle und Formate hinweg zu erzeugen, das ist die wirkliche Kunst des Copywritings. Sorry to burst your bubble, aber: eine gute Headline lockt heute niemanden mehr hinterm Ofen hervor.
Auch denke ich, dass Copywriting heute immer mehr als Teamwork verstanden wird. TexterInnen galten lange als sperrige Intellektuelle, deren Selbstwert mit jedem geschriebenen Buchstaben fest verheiratet war. Die Wahrheit ist, dass wir ohne ein Team ziemlich einsame Gesellen sind. Texte brauchen immer Feedback und nur durch ehrliche Kritik kann man als CopywriterIn überhaupt dazulernen. Wir sind keine EigenbrötlerInnen, sondern eigentlich die krassesten Teamplayer. Denn fast alles hat immer und überall mit Text zu tun.
Meiner Meinung nach wird die Zukunft so aussehen: CopywriterInnen werden viel mehr selbst lektorieren und andere inhaltlich beraten. Eine Art offenes Ohr und Kompass für Textmagie zugleich sein. Eine innere Stimme die sicherstellt, dass Unternehmen ihre Identität im KI-Einheitsbrei nicht dem Algorithmus überlassen. Die heutige Wertschöpfung ist vor allem Sinnschöpfung. Denn nach dem Sinn suchen Menschen praktisch ihr Leben lang. Automatisierung ist toll, weil sie sinnraubende Arbeit überflüssig macht. So haben wir mehr Zeit für das Wesentliche: Menschen erreichen und sie dabei zu unterstützen, ihr Leben als sinnvoll zu empfinden.
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